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Was ist eine Zellgruppe?

Aktualisiert: 8. Nov. 2023

Ich habe mich lange gefragt, was genau eine Zellgruppe ist und welches Ziel sie verfolgt. Vor Kurzem habe ich versucht, folgende Definition für mich zu erstellen:


Eine Zellgruppe ist ein regelmäßiges Treffen von 3-15 Personen, die aktiv Nicht-Christen einladen dabei zu sein. Das Hauptziel besteht darin, Menschen zu Jüngern zu machen, die andere zu Jüngern machen. Neue Leiter werden ausgebildet, damit sich die Gruppe multiplizieren kann.

Ich persönlich habe Erfahrung mit Hauskreisen und Kleingruppen gemacht und beobachtet, dass sie oft einen nach innen gerichteten Fokus haben. Mit einem nach innen gerichteten Fokus meine ich, dass diese Gruppen sich hauptsächlich auf die bereits bestehenden Christen konzentrieren und es für Nicht-Christen schwierig sein kann, sich in die Gruppe zu integrieren. Gleichzeitig kann es für Christen schwierig sein, Nicht-Christen anzusprechen und einzuladen. Eine Frage, die helfen kann, dies zu überdenken, ist: Wie viele Nicht-Christen haben in den letzten 2-3 Jahren an den Treffen meines Hauskreises oder meiner Kleingruppe teilgenommen?


Zellgruppen verfolgen das Ziel, sowohl nach innen als auch nach außen gerichtet zu sein. Sie kümmern sich um die Anliegen der Gruppenteilnehmer und arbeiten gleichzeitig aktiv daran, sich immer wieder für Nicht-Christen zu öffnen und kontinuierlich an diesem Prozess zu arbeiten. Der Zellgruppenleiter spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da er immer wieder neue Impulse setzt, wie dies umgesetzt werden kann.


In meinen Erfahrungen der letzten Monate habe ich beobachtet, dass es eine Tendenz gibt, sich mit der Zeit mehr nach innen zu orientieren, je länger eine Gruppe zusammen ist. Ein nach außen gerichteter Lebensstil erfordert von uns ständig die Bereitschaft, gewohnte Muster zu durchbrechen und neue Wege zu finden, um Brücken zu Nicht-Christen zu bauen. Dies ist eine wichtige Herausforderung, die Zellgruppen aktiv angehen sollten, um eine ausgewogene und effektive Gemeinschaft zu schaffen.


Joel Comiskey nennt 5 wichtige Kennzeichen einer Zellgruppe in seinem Blog:

  1. Geistliches Wachstum: Eine Zellgruppe zielt darauf ab, Menschen im Glauben wachsen zu lassen. Sie ist keine reine gesellige Zusammenkunft, sondern eine Umgebung, in der geistliche Transformation stattfinden kann. Dies wird durch die Stärkung und Ermutigung durch den Heiligen Geist betont, wie es in Apostelgeschichte 9:31 zu sehen ist.

  2. Gemeinschaft und persönliche Atmosphäre: Zellgruppen sollten klein bleiben, normalerweise mit weniger als 15 Personen, um die persönliche Atmosphäre zu bewahren. Die Bibel betont die Vorstellung von Kirche als Familie (1. Timotheus 3:15), und Zellgruppen müssen klein bleiben, um sicherzustellen, dass jeder die Möglichkeit hat, Dinge zu teilen.

  3. Evangelisation: Zellgruppen sollten sich nicht nur auf sich selbst konzentrieren, sondern auch für Nicht-Christen offen sein. Sie treffen sich oft außerhalb des Kirchengebäudes, um Menschen an ihren Arbeitsplätzen und in ihren Lebensbereichen zu erreichen. Dies betont die Strategie des Evangeliums, zu den Menschen zu gehen, wo sie leben, anstatt darauf zu warten, dass sie zur Kirche kommen.

  4. Multiplikation: Zellgruppen sind dazu bestimmt, sich zu vermehren. Das Hauptziel ist jedoch, Jünger zu machen, die wiederum Jünger machen. Dies erfordert Schulung und Coaching, damit die Vermehrung stattfinden kann, ähnlich wie in den Hauskirchen des Neuen Testaments (Apostelgeschichte 2:46-47).

  5. Regelmäßigkeit: In einer Zellkirche ist die Zellgruppe die Kirche, genauso wie der wöchentliche Gottesdienst. Die regelmäßige wöchentliche Versammlung ist wichtig, um enge und bedeutsame Beziehungen aufzubauen und das geistliche Wachstum zu fördern. Dies entspricht den wöchentlichen Treffen der Hauskirchen im Neuen Testament (1. Korinther 16:2).

Ob wir die Gruppe Hauskreis, Kleingruppe oder Zellgruppe nennen, spielt im Grunde keine Rolle. Wichtig sind der Fokus und die Prinzipien, die in der Gruppe gelebt werden.*


Heute Abend hat jemand aus unserer Gruppe zum ersten Mal jemanden mitgebracht, der Gott kennenlernen möchte. Wir hatten einen wirklich intensiven und bewegenden Abend. Bei leckerem Essen tauschten wir uns darüber aus, was Gott in unserem Leben tut, lasen in der Bibel und beteten am Ende gemeinsam füreinander. Das ist Zellgruppe!


In diesem Video kannst du meine Geschichte anschauen, wie ich zu dem ganzen Thema Jüngerschaft und Zellgruppen gekommen bin. Ich kann nur immer wieder stauen, was Gott tut. Ich möchte dich ermutigen, dich auch auf den Weg zu machen.


* Hier ist einen Tag später ein kleiner Nachtrag. Ich hatte heute die Gelegenheit mit Roberto Bottrel zu sprechen. Er hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es aus seiner Sicht eine wichtige Rolle spielt, ob wir über Hauskreise, Kleingruppen und Zellgruppen sprechen. Die Gefahr ist, dass wir unsere Erfahrungen mit Hauskreisen, Kleingruppen in die Zellgruppen hineinprojizieren und dann die Dynamiken und Prinzipien einer Zellgruppen dadurch abgeschwächt werden. Aus Robertos Sicht sind die Unterschiede zwischen Hauskreisen, Kleingruppen und Zellgruppen gravierend. Er plädiert dafür die Begriffe nicht zu vermischen. Ihr merkt, alles ist im Prozess und jeder von uns ist für sich herausgefordert Dinge zu überdenken und zu definieren.


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